5 Fragen an C. F. Schreder
Wie kamst Du zum Schreiben?
Ich bin der typische „Ich schreibe aber schon immer“-Autor. Ich glaube, eine Zeit, in der ich Bücher nicht geliebt habe, gibt es nicht. Die Idee, selbst eines zu schreiben, kam dann von ganz allein. Ich glaube, damals war ich sieben oder acht – kann ja nicht so schwer sein, so ein paar kleine Worte aneinanderzureihen, dachte ich mir. Was folgte, waren ein paar äußerst kreative Schreibversuche (ich habe Bibi Blocksberg, Harry Potter und die Fließende Königin quasi kopiert), die mal mehr (20 Seiten?), mal weniger erfolgreich waren. Bis zum ersten fertigen Manuskript war es dann doch noch ein langer Weg, aber das Schreiben macht mir heute noch genauso viel Spaß wie damals mit acht.
Hast Du Rituale beim Schreiben?
Ich schreibe eigentlich immer und überall – viel Platz für Rituale bleibt da nicht. Zwei Dinge fallen mir trotzdem ein (nachdem ich mir nun fünf Minuten lang den Kopf darüber zerbrochen habe). Einmal, dass ich beim Schreiben (fast) immer Musik höre. Am liebsten epische Songs, bei denen ich mich fühle, als würde ich in die Schlacht marschieren, während ich ganz brav vor dem Laptop sitze und in die Tasten haue. Manchmal reißt es mich so mit, dass ich eine kurze Schreibpause brauche, um tatsächlich (mit dem Kaffee in der Hand) durch die Wohnung zu schreiten und mich ein bisschen ritterlich zu fühlen :). Und zweitens: Wenn ich an der Rohversion arbeite, wird wirklich nur geschrieben. Ich lese keinen einzigen Satz durch, bis nicht mindestens die Hälfte des Buchs fertig ist. Der erste Überarbeitungsdurchgang ist dadurch immer recht spannend, weil ich selbst nicht mehr genau weiß, was ich so alles geschrieben habe.
Wie kamst Du auf die Idee zu „Turmalin“?
Die Idee zur magischen Welt Turmalin kam mir zum ersten Mal bei einem Mexiko-Trip vor 2 Jahren. Dort habe ich eine Ausstellung von Remedios Varo besucht, meiner (seither) Lieblingskünstlerin. Auf ihren Bildern gehen Körper nahtlos in Gegenstände über und Städte entstehen aus Zeichnungen und Stoff. Besonders angetan hat es mir „The Creation of Birds“, ein Bild, auf dem ein Vogelmann kleine Vögelchen scheinbar aus Luft und Licht erzeugt. Das hat mich so sehr fasziniert, dass ich unbedingt eine Welt in diesem Stil entwerfen wollte.
Wie wäre es, wenn Zauberer Leben aus Luft und Licht erschaffen könnten? Wenn sie unbelebten Dingen durch ihre Handwerkskunst Atem verleihen und die Elemente nicht nur Kraft ihrer Gedanken verformen, sondern Artefakte benutzen, um sie miteinander zu verweben, wenn sie mit Wasser stricken und mit Sternenlicht zeichnen könnten? Nachdem ich so die magische Welt Turmalins erst einmal im Kopf hatte, kam der Rest „fast von allein“.
Gibt es einen Song, der deiner Meinung nach perfekt zu „Turmalin“ passt?
Alle Songs, die ihr bei einem Roadtrip spielen würdet. Stellt euch vor, ihr sitzt im Auto, düst irgendwo im Nirgendwo über die Straße und freut euch auf den nächsten Strand. Welchen Song habt ihr im Ohr? Genau der passt perfekt zu Turmalin :)
Ansonsten: Audiomachine & Hans Zimmer für „episches Schreiten durch die Wohnung“.
Hast du einen Lieblings-Charakter in „Turmalin“ und wenn ja, warum diesen?
Hach, gar nicht so leicht, mich zu entscheiden, denn ich mag die gesamte exzentrische Reisetruppe in Turmalin wahnsinnig gerne. Ganz abgesehen davon, dass ich mir bei der Frage ein bisschen, wie eine Mama vorkomme, die sich ihr Lieblingskind aussucht. Aber wem will ich etwas vorlügen? So sehr ich alle anderen mag, wenn ich mich entscheiden muss, gibt es einen klaren Sieger im „Lieblings-Battle“: Bartosz, Lyras redefreudiger, etwas naiver Reisegefährte, der unangebrachte Komplimente verteilt wie Blumensträuße und mir mit seinem unfreiwilligen Humor mehr als eine lustige Schreibsession beschert hat.